Differentialdiagnose Tarsaltunnel:

  • Tarsaltunnel-Syndrom
  • Tendinitis der Tibialis Posterior Sehne
  • Coalitio talocalcaneare
  • Arthrose im USG
  • Os trigonum
  • Tendinitis der Flexor Hallucis longus Sehne

 

 

 Darstellung des Versorgungsgebietes vom Nervus tibialis posterior (1):

N. calcanealis medialis (2)

N. plantaris lateralis (3)

N. plantaris medialis (4)

 

 

Das Tarsaltunnelsyndrom zählt zu den Nervenkompressionssyndromen. Man unterscheidet ein vorderes und hinteres Tarsaltunnelsyndrom. Beim vorderen ist der N. fibularis profundus betroffen. Beim hinteren handelt es sich um ein Syndrom, bei dem der Nervus tibialis im sogenannten Tarsaltunnel komprimiert wird. Beide Nerven gehen aus dem Nervus ischiadicus hervor.

Häufiger tritt das hintere Tarsaltunnelsyndrom auf. Der N. tibialis verläuft entlang des dorsalen Unterschenkels zum medialen Fuß, bis zur Fußsohle. Er versorgt motorisch Muskeln von Wade und Fuß und ist somit unter anderem für den Zehenspitzengang verantwortlich. Sensibel versorgt er einen Teil der Wade, sowie die Fußsohle.

Er kann in seinem Verlauf hinter dem Innenknöchel entlang eingeengt werden. Hier befindet sich der Tarsaltunnel, welcher von innen knöchern begrenzt und von außen durch ein Band überspannt wird, dem Retinaculum flexorum.

Distorsionen, Frakturen, Ganglien, Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus, Gicht, Hypothyreose) oder Sehnenscheidenentzündungen können einen raumfordernden Prozess auslösen, der zu einer Nervenkompression führt.

Einen Risikofaktor des hinteren Tarsaltunnelsyndroms stellt zudem die mechanische Überbelastung durch intensives Joggen dar („Jogger´s Foot“).

Hierbei beginnt es meist ganz harmlos: Während oder nach dem Training stellen sich plötzlich brennende oder nadelstichartige Schmerzen in der Fußsohle ein. Die Zehen werden taub, der Fuß fühlt sich an, als sei er eingeschlafen.  

Im Anfangsstadium hält dieser Zustand oft nicht lange an, doch im Laufe der Zeit werden die Schmerzen sowie das Taubheitsgefühl unerträglich.

Folgende Indizien sprechen für das Bestehen eines Tarsaltunnelsyndroms (TTS): eine positive Nervenleitgeschwindigkeitsmessung, ein positives Hoffmann-Tinel-Zeichen (hierbei treten elektrische Missempfindungen beim Beklopfen des entsprechenden Nervenversorgungsgebietes auf), sowie Druckempfindlichkeit.

(DD: Plantarfasziitis, Region Tuber Calcanei)

 Differentialdiagnose Tarsaltunnel:

  • Tarsaltunnel Syndrom
  • Tendinitis der Tibialis Posterior Sehne
  • Coalitio talocalcaneare
  • Arthrose im USG
  • Os trigonum
  • Tendinitis der Flexor Hallucis longus Sehne

Tibialis Posterior Syndrom:

Der M. tibialis posterior (er befindet sich direkt hinter dem Schienbein) ist für die gerade Fersenstellung beim Stehen, Gehen und Laufen hauptverantwortlich. Er verhindert das Einknicken der Ferse nach innen. Durch einen chronischen Knickfuß (pes valgus), bei Hyperpronation, wird er fortlaufend überlastet. Der Muskel reagiert zunächst mit Schmerzsignalen und Hypertonus, später kommt es zur Sehnenscheidenentzündung (Tendinitis) mit ausgeprägter Schwellung direkt hinter dem Fußinnenknöchel (ggfs. Tarsaltunnel). Mit der Zeit entstehen feine Längsrisse in der Sehne. Im Endstadium reißt die Sehne ganz durch und das Längsgewölbe des Fußes bricht vollständig in sich zusammen. Innerhalb weniger Monate kommt es zum erworbenen Plattfuß (pes planus).

Der äußere Mitspieler vom M. tibialis posterior zur gemeinsamen Bildung eines Fußgewölbe-Steigbügels, ist die Sehne des M. peroneus longus.

Eine Funktionsstörung der Tibialis posterior-Sehne kann auch durch eine chronische Entzündung der Sehnenscheide im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung entstehen.

Weiterhin scheint die ossär-malleolare Lage der Sehne, die Störung zu begünstigen (Reibepunkt). Möglicherweise sind auch traumatische Vorschäden mitauslösend für die Erkrankung. Frauen erkranken 3 mal häufiger als Männer.

Die Betroffenen beschreiben in der Anamnese Schmerzen bei Belastung über dem Fußinnenrand unter dem Innenknöchel. Oft wird die Lokalisation auch mit dem Finger vom Fußinnenrand um den Knöchel herum, bis in den Unterschenkel reichend gezeigt („wie ein Triggerband“).

Neben den Beschwerden wird von vielen Frauen auch nur über eine verminderte Gehstrecke und eine leichte Ermüdbarkeit oder Schwäche im Fuß geklagt.

Die zunehmende Fehlstellung lässt sich auch an den Veränderungen von getragenen Schuhen feststellen. Der Schuhinnenrand wird einseitig abgetragen.

Differentialdiagnose Tarsaltunnel:

  • Tarsaltunnel Syndrom
  • Tendinitis der Tibialis Posterior Sehne
  • Coalitio talocalcaneare
  • Arthrose im USG
  • Os trigonum
  • Tendinitis der Flexor Hallucis longus Sehne

Der menschliche Fuß besteht aus vielen kleinen Knochen, welche durch Muskeln und Sehnen beweglich verbunden sind. Ist eine der gelenkigen Verbindungen der Fußwurzelknochen nicht mehr beweglich, sondern fest verwachsen, spricht man von Koalitionen der Fußwurzelknochen. Aus den Verbindungen können sich dann Fehlstellungen im Fußgewölbe (pes plano-valgus) ausprägen. Dieses betrifft in der medialen Fußregion häufig eine Verbindung von Talus und Calcaneus (Coalitio talocalcaneare).

Eine Verbindung von Knochen ist anfänglich bindegewebig, dann knorpelig, und schließlich knöchern (im Wachstumsalter). Die Knochenbrücke kann partiell oder komplett vorliegen. Die Verbindung führt zu einer Steifheit im unteren Sprunggelenk.

Im Wachstumsalter kann diese Fehlentwicklung durchaus asymptomatisch bleiben und in fortgeschrittenem Lebensalter kann es bei Bagatelltraumen dann zu Schmerzen im medialen Fußbereich kommen. Die Verbindung reißt ein. Eine sich entwickelnde Instabilität kann dann unbehandelt zur Arthrose führen.

 

Coalitio (Verbindung):

 

Art. talocalcaneare oder auch andere Gelenke, wie das

Art. talonaviculare können betroffen sein.

 

Komplexe tarsale Koalition mit Verschmelzung von Talus und Kalkaneus, den Metatarsalia 3 und 4 und Symphalangismus Mittel- und Endglied D3 bis D5 (bei D5 fast ein Normalbefund). Zufallsbefund bei einer 36-jährigen.

 

Quelle (Link zu Lizenz und Autor): Wikimedia commons ,2 ,3

dortiger Autor: Hellerhoff (04.10.15)

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Häufigste Form der tarsalen Koalition, die kalkaneonavikulare Koalition im schrägen Röntgenbild des Fußes (links, Pfeile) mit zwei diesbezüglich unauffälligen Vergleichsfüßen. Die Koalition ist nicht knöchern, sondern fibrös oder kartilaginär. Man hat in dieser Aufnahme fast den Eindruck, es handele sich um eine Art Gelenk.

 

Quelle (Link zu Lizenz und Autor): Wikimedia commons

dortiger Autor: Hellerhoff (05.06.15)

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Differentialdiagnose Tarsaltunnel:

  • Tarsaltunnel Syndrom
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  • Arthrose im USG
  • Os trigonum
  • Tendinitis der Flexor Hallucis longus Sehne

Die Arthrose des Unteren Sprunggelenkes ist oft eine Folge vorausgehender traumatischer Ereignisse (Frakturen). Die auch als subtalare Arthrose bezeichnete degenerative Erkrankung ist somit oft eine Spätfolge einer Talus- oder Calcaneusfraktur.  Es kommt dabei zunächst zum Auftreten von unklaren, diffusen und schließlich zu heftigen, stechenden Schmerzen bei Belastung im Bereich des Rückfußes.

Ebenso kann die USG-Arthrose aus einer angeborenen oder erworbenen Pes plano-valgus-Stellung resultieren oder idiopathischer Genese entspringen.

Lagebedingt müssen die Sprunggelenke eine hohe Gewichtsbelastung aushalten, die beim Gehen das Siebenfache des Körpergewichtes erreichen kann. Vor allem das Gehen auf unebenem Untergrund bereitet im USG Probleme. Die Differenzierung aufgrund seines mehrteiligen Aufbaus (Talus, Calcaneus, Naviculare, Cuboideum) und verschiedener Bandstrukturen ist nicht ganz einfach.

 

Symptome:

  • Stechende Schmerzen im Rück- und Mittelfuß
  • Unebenes Gelände erhöht die Schmerzen (schräge Böden, plötzliche Ausgleichbewegung)
  • Schmerzen im Bereich des Sinus Tarsi
  • Beginn diffus, schwer lokalisierbar, später stechend unter Belastung
  •       Je nach betroffenem Gelenkpartner bei Belastung des Rück- oder Vorfußes
  • „Arthrose typischer Anlaufschmerz“
  • Schwellungen im Fersenbereich
  • Hinkmechanismus 

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  • Os trigonum
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Großes, unregelmäßiges Os trigonum und Os talonaviculare.

 

 

 

 

 

 

Quelle (Link zu Lizenz und Autor): Wikimedia commons

dortiger Autor: Hellerhoff

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Das Os trigonum ist ein akzessorischer Knochen des Talus. Normalerweise vereinigt sich das Os trigonum während der Knochenreifung mit dem Talus.

Bei manchen Jugendlichen findet diese Verschmelzung jedoch nicht statt.

Das Os trigonum verbleibt dann als isolierter, beweglicher Knochen dorsal des Talus.

Das Os trigonum ist häufig asymptomatisch. Es gibt jedoch Sportarten, Belastungen oder Situationen, welche zu einer Reizung führen können. Hierbei handelt es sich insbesondere um Belastungen in der Spitzfußstellung (Ballett, Gas geben im Auto, Sprungbewegungen etc.). Periossär kommt es dann zu Weichteilquetschungen und -veränderungen, verbunden mit stechenden Schmerzen im Rückfuß oder Sprunggelenk. Das Os trigonom kann tastbar sein und eventuell ein dorsolaterales Ödem hervorrufen.

Das Os trigonum-Syndrom wird auch als dorsales Sprunggelenk-Impingement (Einengung in Fußstreckerstellung) bezeichnet. Zugbeanspruchungen der Ansatzsehne vom Musculus flexor hallucis longus in starker Plantarflexion, können eventuell für die Reizungen verantwortlich gemacht werden. In der MSU-Schnittebene 1.2. (F/AS) kann man, ausgehend vom Calcaneus nach proximal, sehr gut sehen, um was für einen kräftigen Muskel es sich bei diesem handelt.

Differentialdiagnose Tarsaltunnel:

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  • Arthrose im USG
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  • Tendinitis der Flexor Hallucis longus Sehne

 

Wie die Sehne des M. tibialis posterior, kann auch der sehnige Teil vom M. flexor hallucis im Tarsaltunnel eingeengt werden und mit ähnlichen Symptomen reagieren. Er hat seinen Ansatz allerdings weit distal an der Endphalanx vom Großzeh. Der Patient klagt dann typischerweise über Schmerzen im Verlauf dieser Sehne und zeigt eine entsprechend lange, lineare Schmerzgestik. Der Muskel ist vor allem für schnellkräftige Bewegungsabläufe (Sprinten, Springen) von elementarer Bedeutung.

Einlage oder keine Einlage?

Ein Kurztest für die Flexibilität des Fußgewölbes ist der einbeinige Zehenspitzenstand. Kommt es bei einem bestehenden pes planus zur Aufrichtung des Fußgewölbes, so kann eine Einlage unterstützend wirksam werden.

Merke: Die Kindereinlage ist eher hart, die von älteren Personen eher weich und dick. (in Abhängigkeit des Fersenfettpolsters).