Fuß/ Region 4: Dorsal der Fibula
Differentialdiagnose „dorsal der Fibula“:
Bei Supinationstraumen kann es zu Längsrissen der Peroneussehnen kommen, die häufig übersehen werden und langfristig Schmerzen im Bereich der distalen Fibula machen. Die Diagnostik kann mittels MRT oder Ultraschall durchgeführt werden.
13 MHz, 25mm, (F/PES)
Läsion (Längsriss) der Sehne vom M. peroneus brevis infolge eines Supinationstraumas ein halbes Jahr zuvor. Die 43-jährige Patientin klagte über persistierende Schmerzen an der Fußaußenkante.
Rupturen der Peroneussehnen sind selten, meistens durch ein Trauma bedingt. Infolge chronischer Instabilitäten oder in Verbindung mit einer Hohlfußstellung (pes cavus) kann es auch zu einer degenerativen Ruptur kommen. Infolge starker körperlicher Belastung (Sport) können Entzündungsprozesse an der Sehne ausgelöst werden, die ebenfalls degenerative Folgeketten auslösen können.
Links: Röntgenbild bei Split-Läsion der Sehne des M. peroneus brevis nach Trauma. Man erkennt eine kleine abgescherte Schale lateral des Außenknöchels. Sie ist Ausdruck des knöchernen Ausriss des Retinaculum peroneale.
Rechts: Split-Läsion der Sehne des M. peroneus brevis nach Trauma. Magnetresonanztomographie T2w axial.
Quelle: Wikimedia commons
dortiger Autor: Hellerhoff
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Differentialdiagnose „dorsal der Fibula“:
Die Peroneussehnen dienen dem oberen- (OSG) und unteren Sprunggelenk (USG) als dynamische Stabilisatoren und erfüllen eine wichtige propriozeptive Funktion.
Des Weiteren unterstützen die Peroneussehnen die Plantarflexion und Pronation, wobei die lange Peroneussehne aufgrund ihres Querverlaufes durch die Fußsohle, zudem als aktiver Stabilisator des Fußquergewölbes dient. Wie auch bei den zuvor besprochenen Partialrupturen, fallen traumatisch bedingte Luxationen der Sehnen in der Erstversorgung nicht immer auf.
Anatomische Besonderheiten des Fußes können das Risiko für Luxationen der Peroneussehnen erhöhen. Ein valgischer Rückfuß und ein flacher oder enger Kanal im Bereich der distalen Fibula vermindern z. B. die Stabilität des Sehnenverlaufs hinter dem Wadenbein. Infolge einer Verletzung des superioren und /oder inferioren Retinaculum peroneum nach einem Umknicktrauma, kann eine Instabilität der Peroneussehnen dorsolateral der Fibula entstehen. Bei einer leichten Instabilität macht sich dieses durch ein „Schnappen“ bei Abduktion, Eversion, Dorsalextension (Pronation) des unbelasteten Fußes bemerkbar. In diesem Fall muss es nicht mit einem Funktionsverlust einhergehen. Bei vollständiger Luxation können die Peroneussehnen nach ventral verrutschen, was ihre Funktionalität massiv beeinträchtigt, zu Schmerzen führt und operativ korrigiert werden sollte.
Differentialdiagnose „dorsal der Fibula“:
Bei intaktem Retinaculum peroneum superior et inferior (im Gegensatz zur Luxation) und einem ausgeprägten pes planus kann es zu einem Engpass für die Peroneussehnen kommen. In Abhängigkeit von Lebensalter, Flexibilität des Fußgewölbes und Ursache des pes planus, kann eine aktive Therapie in Verbindung mit manueller Therapie und einer Einlagenversorgung für eine Korrektur des Impingement sorgen.
Differentialdiagnose „dorsal der Fibula“:
Mehrere Beispiele für ein Os peroneum im schrägen Röntgenbild des Fußes mit typischer Lage und Größe. (Beachte auch die Gicht im linken Teilbild.)
Quelle (Link zu Lizenz+ Urheber): Wikimedia commons
dortiger Autor: Hellerhoff (18.06.2017)
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Das Os peroneum ist ein akzessorisches Sesambein an oder in der Sehen des M. peroneus longus auf Höhe des Os Cuboideum.
In seltenen Fällen wird dieses Sesambein symptomatisch oder führt als Schwachpunkt der Sehne zu einer Ruptur. Bei Symptomen erfolgt primär Ruhigstellung. Falls Symptome persistieren, kann der verknöcherte Teil der Sehne exzidiert werden. Bei einer Ruptur muss die Sehne genäht werden. (Engelhardt Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie)